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Gründung des Gesellen-Hausbauvereins

In der Meisterversammlung vom 4.4.1887 gedachte der Präses des verstorbenen Protectors Herrn Stadtpfarrer Krapp. Er schlug die Konstituierung des bereits bestehenden Gesellenhausbauvereins als anerkannten Verein vor, um dadurch auch Nichtmitgliedern die Aufnahme zu ermöglichen. Aus der Mitte des Vereins wurde eine Zehnerkommission gebildet, der die Leitung des neuen Vereins übertragen wurde. Am 13.7.1889 wurden die Statuten über den Gesellenhausbauverein genehmigt.

Präses Georg Lochner wurde vom Erzb. Ordinariat zum Pfarrer von Neunkirchen ernannt und am 15.8.1889 verabschiedet. Sein Nachfolger, Präses Karl Lampert war nur 1 Jahr in Forchheim. Er wurde bereits am 27.8.1890 im Saal des Gasthauses "Zum Hirschen" wieder verabschiedet. Er wurde als 1. Kaplan nach Kronach berufen.

Der neue Präses Kaplan Schmitt kam am 29.8.1890 nach Forchheim.

Der Jahresbericht für das Jahr 1891 sah folgenden Mitgliederstand vor: Ehrenmitglieder 14, Schutzmitglieder 169, Gesellen 80, insgesamt: 263.

In der Generalversammlung vom 29.1.1893, in der als Senior Josef Hüller und als Kassier wieder H. Endres gewählt wurden, berichtete Stadtkämmerer Wilhelm Leo als Kassier des Hausbauvereins über den Stand des Vereins. Er betonte die Wichtigkeit einer Grossen Mitgliederzahl. Er erweckte die Hoffnung auf baldige Eröffnung des Gesellenhospiz. Pfarrer Pregler versicherte seine Sympathie für das Unternehmen sowie die Unterstützung des Kath. Casinos.

Am 10.9.1893 wurde Präses Schmitt im Vereinslokal Gasthof "Zum Hirschen" verabschiedet. Vizepräses Kaplan W. Drescher hielt die Ansprache. Pfarrer Pregler bedauerte seine Versetzungals Stadtkaplan nach Nürnberg.

Stand der Mitglieder 1893: Ehrenmitglieder 12, Schutzmitglieder 162, Gesellen 83, insgesamt 257.

239 Gesellen erhielten Nachtherberge.

Das Hausbauvermögen betrug 3.385 Mark.

Präses war Herr Kaplan Drescher, Vizepräses wurde Herr Kaplan Dr. Simon. Schon nach einem Jahr wurde auch Kaplan Drescher am 18.10.1894 verabschiedet und Stadtkaplan Dr. Simon wurde durch das Erzb. Ordinariat zum Präses ernannt. Vizepräses wurde Kaplan Streets.

1894 betrug der Mitgliederstand 363 Personen.

232 durchwandernde Gesellen erhielten 46 Mark 35 Pf. Unterstützung.

Stadtkämmerer Leo regte in der Meisterversammlung vom 8.3.1895 die Errichtung eines Bazars im Rathaussaal an, der gutgeheißen wurde. 1895 erfolgte auch die plötzliche Versetzung des Präses Dr. Simon. Neuer Präses wurde Herr Kaplan Joh. Streets.

1895 betrug der Mitgliederstand 363 Personen.

1895 wurde auch ein 5.304 Mark teurer Bauplatz vom Magistrat Forchheim dem Gesellenhausbauverein gratis überlassen.

209 durchreisende Gesellen erhielten Nachtquartier.

Am 18.1.1896 wurde in der Generalversammlung beschlossen, die Feiern einfacher zu gestalten, um die Vereinsschuld von 300 Mark an den Hausbauverein abtragen zu können.

1896 endete auch das 1. Protokollbuch.

Auch eigene Musikkapelle und Gesangsgruppe 1913 gründete der Gesellenverein eine eigene Musikkapelle, die unter der Stabführung von Josef Hüller nicht nur bei eigenen Festen aufspielte, sondern auch außerhalb des Vereins mannigfach beansprucht wurde.

Nach dem 1. Weltkrieg traten viele Mitglieder dem Sportverein DJK Pfalzgraf in Doppelmitgliedschaft bei.

Wie bereits eingangs erwähnt, sind die Protokolle von 1897 bis Mitte 1923 in Verlust geraten.

Der 1. Eintrag im vorhandenen 2. Protokollbuch datiert vom 20.7.1923. Damals war der Kaplan Lunz Präses. Endres war noch Kassier, Herr Heim und Herr Schuler Senioren. Der Mitgliederstand betrug 1923, 237 Schutzmitglieder und die Aktivitas 70 Mitglieder.

Am 28.5.1924 wurde Stadtkaplan Zeltinger vom Erzb. Ordinariat zum Präses ernannt und vom Herrn Stadtpfarrer Kümmelmann im kleinen Saal des Gesellenhauses in sein Amt eingeführt. Am 24.11.1924 wurde die Anschaffung eines neuen Flügels, und am 13.12.1924 die Anschaffung einer neuen Fahne in Seide mit Goldstickerei -Farben creme, rot- zum Preis von 400 Mark beschlossen.

Mitgliederstand am 26.1.1925: Schutzmitglieder 262, aktive Mitglieder 60 Handwerker, 12 Kaufleute, 5 Fabrikarbeiter.

Herr Stadtpfarrer Kümmelmann wurde aus Anlaß seines 25jährigen Priesterjubiläums zum Ehrenpräses in der Versammlung vom 12.7.1925 ernannt. Das Protokoll berichtet auch noch, dass Herr MAy, der sich als Dirigent für den Kolpinggesangsverein zur Verfügung stellte, und unser langjähriger Kirchenschweizer Herr Franz Wolfrum als Schutzmitglied in den Verein aufgenommen wurde.

In der außerordentlichen Generalversammlung vom 11.9.1926 wurde berichtet, dass seit Mai 330 Gesellen im Gesellenhaus übernachtet hätten. Beschlossen wurde danach, dass der Wirt für 30 Pfennig eine Suppe mit Brot und früh einen Kaffee mit Brot jedem Gesellen verabreichen soll. Neben dem Übernachtungsgeld erhielt der Geselle auch diesen Betrag.

Am 1.10.1926 wurde der Präses Zeltinger vom Erzb. Ordinariat als Benefiziat nach Marktzeuln versetzt. Schon am 6. November 1926 wurde der neue Präses Kaplan Ernst winnerling von dem Ehrenpräses und Schutzvorstand des Vereins Herrn Stadtpfarrer Kümmelmann in sein Amt eingeführt.

An den Feierlichkeiten für die Papstkrönung beteiligte sich der ganze Verein, am 13.2.1927, in der Stadtpfarrkirche St. Martin.

Ein Familienfest gab es am 26.8.1928 im Gesellenhausgarten mit Enthüllung einer Tischstandarte.

Ein Markstein in der Geschichte des Kath. Gesellenvereins, berichtete der Schriftführer, war die Jubiläumswallfahrt des Vereins mit 6 Mann Musik der Kapelle Lohnert nach St. Anna in Weilersbach am 15.9.1929. Präses Winnerling hielt die Predigt, der Kuratus von St. Anna die Messe.

Welche Aktivitäten der Verein in den 30iger Jahren entfaltete, geht aus dem Jahresbericht von Senior Sebastian Obenauf hervor.

1930 gab es 64 Veranstaltungen, 1.900 Mark wurden in diesem Jahr für das Gesellenhaus aufgebracht.

Der Kassenbericht wies 6.934 Mark Einnahmen und 6.938 Mark Ausgaben, sowie 897 Mark Vermögen aus. Der Verein hatte 354 Mitglieder.

Ein denkwürdiger Tag war der 19.12.1931 in der Pfarrei St. Martin in Forchheim. An diesem Tag gab es einen offiziellen Empfang für den neuen Stadtpfarrer Anton Sextl mit anschließender Installationsfeier um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche. An beiden Feiern nahm der Verein geschlossen teil. Herr Stadtpfarrer Kümmelmann wurde als Domkapitular nach Bamberg berufen.

In der Generalversammlung vom 17.1.1932 wurde von 62 Veranstaltungen im vergangenen Jahr, 1395 Mark Zuweisung an das Gesellenhaus und von über 500 zugereisten Wandergesellen berichtet. Die Stadt gab damals einen Zuschuß von 50 Mark für Wanderfürsorge. Herr Georg Pohl wurde zum Senior gewählt. Präses Winnerling wurde am 29.9.1932 verabschiedet. Er wurde Kuratus beim Allgemeinen Krankenhaus in Nürnberg. Der neue Präses, Herr Kaplan Ritter, wurde am 13.10.1932 in der Loge des Kolpinghauses eingeführt.

Am 29.1.1933 am Vorabend vor Beginn der Ära des 3. Reiches wurde noch eine Generalversammlung abgehalten. Der Jahresbericht verzeichnet 4 Ehrenpräses, 84 aktive Mitglieder, 243 Schutzmitglieder. 420 zugereiste Gesellen gab es im verflossenem Jahr, 600 Nachtquartiere mit Abendessen und Frühstück wurden vergeben. 9 Theateraufführungen, 2 Familienabende, 1 Konzertabend und 1 Weihnachtsfeier wurden abgehalten, wahrlich ein reichhaltiges Programm.

Bei der damals durchgeführten Neuwahl wurde der Kolpingsbruder Lorenz Prell zum Kassier und Herr Albert Dreier zum Schriftführer gewählt. Kuratus Winnerling wurde zum Ehrenpräses ernannt.